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Reclam 2.0 (neu: jetzt mit Update)


Reclam Universal-Notizbuch (Design: blumprodukt)

Welcher Schreibende wünschte sich nicht, dass auch einmal seine Worte in einem 10×15 cm kleinen gelben Heftchen nachzulesen sind? Die Ehre, dass dies bereits zu Lebzeiten geschehe, wird nur wenigen Wortschaffenden zuteil. Der großartige Robert Gernhardt war einer von ihnen oder Brigitte Kronauer, die kürzlich ihren neuen Erzählband in der Universal-Bibliothek (UB) veröffentlichte.

Während die meisten von uns sich zu Schulzeiten ausschließlich an in gelb gebundenen Klassikern erfreuen durften, hat jetzt ein jeder die Möglichkeit, seine bescheidenen Gedanken in einem der legendären Reclam-Heftchen zu veröffentlichen.

Was eine reich bebilderte, großbuchstabige Tageszeitungen als Volksklassiker herausgäbe oder in der Welt des Internets als user-generated Weltliteratur 2.0 in Erscheinung träte, ist nun Wirklichkeit geworden. Ein jeder Dichter und Denker kann ab sofort unter dem Motto „Record your ideas“ seine Ideen auf original UB-Papier zwischen zwei gelbleuchtenden Pappdeckeln für die Nachwelt konservieren. Während böse Zungen bereits das unter Schriftstellern verhasste Reizwort „Druckkostenzuschussverlag“ auf den Lippen haben, möchte ich viel lieber von individuellen Kleinstauflagen mit Unikatscharakter sprechen. Damit der Ausflug in geistige Höhen sofort beginnen kann, erschienen nun die formschönen Notizbücher im bewährten Reclam-Design zusammen mit einem gespitzten Bleistift in einem praktischen Pappschuber.

Dieses Blog wäre nicht dieses Blog, wenn sich der Autor nicht wieder einmal etwas ganz Besonderes für seine verehrte Leserschaft einfallen ließe. Unter allen Bloggern, die einen kleinen Beitrag über vergangene oder künftige gelbe Werke der Literatur verfassen oder einfach nur schreiben, warum sie so ein Ding ganz dringend benötigen (natürlich sind auch Kommentare unter diesem Beitrag willkommen), verlose ich insgesamt drei Exemplare dieser wunderbaren Notizbuchedition.

Mein Dank geht an Herrn Wolfgang Blum von blumprodukt, der das Notizbuch nicht nur für uns entworfen, sondern sich freundlicherweise auch bereiterklärt hat, die Bücher zur Verfügung zu stellen.

Nachtrag 02.09.2008: Soeben erreichte mich eine sehr freundliche E-Mail von Herrn Dr. Karl-Heinz Fallbacher, seines Zeichens Marketingleiter beim Verlag Philipp Reclam jun. Der Reclam-Verlag stellt ebenfalls noch einmal drei Exemplare des Notizbuches zur Verfügung, die ich unter allen Lesern, die etwas bloggen oder kommentieren, verlose. Einsendeschluss ist der kommende Sonntag. Vielen Dank auch für diese Unterstützung.

92 Antworten auf „Reclam 2.0 (neu: jetzt mit Update)“

Da ich leider gerade nicht dahinter steige, wie/ob man bei tumblr auch ein automatisches Trackback setzen kann, mach ich das jetzt mal eben ‚manuell‘ (hoffe das ist in Ordnung): […] Das erinnert mich an ein Büchlein, das ich vor Ewigkeiten mal bekommen habe: Eigentlich ‘nur’ ein Ansichtsexemplar einer Buchbinderei, ist es innen blanko und mit Leseband (yay!) […]

als großer reclam-hefte-fan (v.a. weil sie so schön handlich sind und daher z.b. auch in die hosentasche passen) und notizbuch-nutzer wäre das für mich das ideale notizbuch. zummal mein aktuelles schwarzes bald wieder voll ist und ein gelbes mal eine schöne abwechslung wäre … :)

Ich habe noch fast alle Reclam-Hefte aus meiner Schulzeit – und die sehen zum Teil auch so aus, als wären es persönliche Notizbücher. Total vollgekritzelt.

In eines meiner erst später erworbenen gelben Hefte allerdings hat jemand Besonderes geschrieben, sogar mit einer kleinen Zeichnung: der oben genannte Robert Gernhardt. Ich habe ihn 1997 zu seinem 60. Geburtstag interviewt – und das Büchlein war das einzige Werk von ihm, das ich dabei hatte. Daher habe ich mir das signieren lassen.

In memoriam Reclam habe ich vor allem die sensationelle Ringparabel vom weisen Nathan. Ich mach dir mal ein Angebot: „Gewinne“ ich eins dieser formidablen Büchlein, schreibe ich daherein eine Ringparabel 2.0, die du dann exklusiv auf diesem oder einem anderen (besseren) Blog veröffentlichen darfst.

Notizbücher müssen Spaß machen, sonst kann man sie sich gleich sparen, weil sie dann in der Innentasche zu Taschengrus erodieren. Auch wenn Reclam-Errungenschaften wie der Paralleldruck beider „Werther“-Fassungen oder die tröstliche Phantasus-Auswahl von Tieck hochleben sollen, brauch ich wohl dringend auch das erste Reclam (nach „Reim und Zeit“ vielleicht), das zuverlässig Spaß macht. Mein Moleskine ist bald voll.

Da bietet sich doch gleich eine Erweiterung an: orange, rot und (für Benjamin Stützrad-Karre-Fans) auch grün… (in der DDR waren die weiß mit grauem Rücken, bei den Ostbesuchen hab ich immer mein Restgeld darin angelegt)

Jedenfalls praktisch – so wie ich sonst immer was zum Lesen dabei hatte, kann ich jetzt gleichformatig auch immer was zum Schreiben dabei haben…

Endlich ein Universal-Notizbuch! Nie mehr unvermittelt und frustriert beim Eintragen allzu kühner Ideen und Visionen an Grenzen stoßen, wie bei andernorts feilgebotenen, lieblos zusammengestümperten Kladden. Allzeit williges Papier, Tag und Nacht nutzbarer Stift, offline-, outdoor-, undergroundtauglich, lösch- und wiederbeschreibbar, netzunabhängig, weithin sichtbar und gesäßtaschenkompatibel. Famos!

Was ja ganz viele Menschen bei der ganzen Sache vergessen ist die Tatsache das Reclam nicht nur irgendwelche qualitativen Groschenheftchen produziert, sondern durchaus tollen Essays und Sammlungen Platz und Raum gibt. Als Beispiel sei hier mal die Basis-Diskothek Rock und Pop erwähnt.

Auch sonst macht sich der Verlag doch verdient um die Kunst, „Kaba und Liebe“ war eine schöne Werbeveröffentlichung auf der Buchmesse mit 150 verschönten Buchdeckeln… Ich würde es missen, wenn ichs nicht hätte…

lg
Anselm

also als eine, die hier ungefähr anderthalb Meter Reclams stehen hat, die Schreiberin ist, die Notizbücher in allen Variationen liebt, ja fast sammelt, komm ich an dem gelben Ding natürlich auch nicht vorbei.

Ich bin ja komplett platt. 69 Kommentare, meiner der 70. Bist du jetzt neu verlinkt oder so?
Naja, dann mein Senf zum Thema:
Ich habe schon eher pragmatische Ringbuch-Notizbücher, trotzdem eine schöne Idee. Nicht vergessen werden sollten, aber auch die Hamburger Lesehefte, die etwas preiswerter als
Reclam sind. Hamlet habe ich jüngst für 1,90 erworben. Aber der/die KennerIn oder GermanistikdozentIn oder BuchhändlerIn weisen darauf hin, dass sie etwas knapper gefasst sind und nicht alle Anmerkungen übernommen haben.

Ich habe schon zu Schulzeiten die gelben Hefte gepimpt. Da war immer so viel Platz auf dem Titelbild. Ich hätte also gern so ein Notizbuch. Wie verlost man eigentlich unter den Kommentaren? Nummern auf Zettelchen aus dem Zylinder ziehen?

Prima, dass Ihr alle mitgemacht habt. Der Einsendeschluss ist nun vorbei. In den nächsten Tagen werde ich die Notizbücher verlosen und die Geweinner benachrichtigen. Ich drücke allen Beteiligten die Daumen und wünsche Euch und Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

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